rant

to raise hell as we go along

Presseinfo:

Get six gamblers to carry my coffin, six chorus girls to sing my song.
Put a jazz band on my tail gate, to raise hell as we go along.
("St. James Infirmary")

"to raise hell as we go along" stellt eine tiefe Verneigung vor einer großen Epoche amerikanischer Musikkultur dar. Auf dem Fundament ihrer in fünfzehn Jahren gewachsenen Klangsprache und Spielweise leuchten Schlagzeugerin Merle Bennett und Gitarrist Torsten Papenheim erstmals Stücke anderer Komponisten aus. rant haben sich tief eingegraben in die unterschiedlichen Charaktere ausgewählter Jazzstandards. Kompositionen, in denen sich das Duo selbst wiederfinden kann und die genügend Raum bieten, um sich darin in der eigenen Sprache auszudrücken. Jedes der elf Stücke wurde von innen heraus in seine Einzelteile zerlegt und als Duo wieder zusammen gefügt. Anders als beim collagenhaften Vorgängeralbum "margo flux“ verzichten rant hier auf Overdubs und Samplings. Von den Feedback-Schichtungen im Eröffnungsstück einmal abgesehen, wurde alles live und direkt eingespielt. rant finden auf ihrem nunmehr fünften Album sich selbst im Anderen. Und heben auf "to raise hell as we go along" die Zeit aus den Angeln.

Pressestimmen:

Guitarist Torsten Papenheim and drummer Merle Bennett are an experimental concern who have pushed duo dynamics into some strange and intriguing nooks and crannies in their decade and a half of existence. … “To Raise Hell…” doesn’t treat its sources in a slavishly reverential way and neither is it of the deconstructionist persuasion, but sets its place somewhere in the middle; a ‘Goldilocks Zone’ where astronomer and storybook heroine alike agree that everything is “just right”.
Steve Pescott, The Sound Projector, Großbritannien

„Put a jazz band on my tail gate to raise hell as we go along“. Und genau das tun Papenheim und Bennett – und dann auch wieder nicht: Denn um „hell“ zu raisen, sind sie dann doch viel zu entspannt unterwegs. Das macht das Album zur perfekten Drei-Uhr-morgens-Platte, wenn totgedudelte Jazz-Standards wie „In Walked Bud“ oder „My Favorite Things“ auf eine Essenz reduziert werden, von der Monk oder Coltrane allenfalls geahnt haben dürften – Echos der amerikanischen Musikgeschichte wehen durch diese exzentrischen Bearbeitungen, von denen Leute wie Henry Kaiser, Jack White oder Eugene Chadbourne begeistert sein dürften.
Rolf Thomas, Jazzthing, Deutschland

Mit ihrer wunderbaren, dabei nie aufgesetzten Exzentrik schaffen es Bennett und Papenheim, ihrem berühmten Material ständig neue Seiten abzugewinnen, indem sie die Songs auseinandernehmen, die wesentlichen Bestandteile herausschälen und neu zusammensetzen. Das Duo geht dabei mit großer Gelassenheit zur Sache. Sein knochentrockener Minimalismus würde nicht nur einem Marc Ribot große Freude machen.
Karl Gedlicka, Concerto, Österreich

Torsten Papenheim und Merle Bennett haben nach Projekten mit Eigenkompositionen und freiem Spiel ein Album mit Standards eingespielt und sind dabei weit in die Old-Time-Ära zurückgegangen. Neben dem im Titel zitierten Stück ist etwa „Georgia On My Mind“ dabei, daneben erklingen unter anderem Stücke von Ellington, Charlie Parker und Monk. Allein für die Töne zuständig, begleitet sich die Gitarre selber, aber gerade ohne es mit Chord-Melody-Akrobatik zu übertreiben. Das Arrangement ist oft demonstrativ dünn und karg gehalten und lässt die einzelnen Töne auch einmal ohne Bass- und Akkordton wirken. Oder die Themen werden gleich ganz demoniert und in Form von eckig-verzerrten Versatzstücken gedreht und gewendet. So begegnen uns bekannte Melodien etwa von „Work Song“ und „In Your Own Sweet Way“ gleichsam als ihre eigenen Skelette wieder. rant lieben es ausserdem, den üblicherweise flotteren Tunes das Tempo zu nehmen, und liefern so ganz neue Zugänge zu den Stücken und bieten gleichsam eine Interpretation ihres nackten Wesens an.
Florian Bissig, Jazz 'n' More, Schweiz

rant zeigen sich – eigentlich wie eh immer – von ihrer Schokoladenseite, gehen ohne elitäres Verhalten und ohne Scheu an das große Jazz-Songbook heran und nähern sich eben deshalb schneller dem Inneren der Musik, ihrem Herzmuskel. Dass dabei fast alles bis zur Unkenntlichkeit entlarvt wird, spricht für den Charme dieses speziellen Duos.
Andreas Fellinger, freiStil, Österreich

Die abgespeckten, kreuzkrummen Versionen der beiden lassen keinen Zweifel, dass sie an der Crossroad in die Richtung abgebogen sind, aus der der Diabolus in musica mit schrägen Tönen, Teufelstrillern und bocksbeinigen Sprüngen lockt. Wobei sich wie von allein ein Paradise-Lost-Feeling einstellt, gemischt aus zartbitterer Melancholie und eigenwilligem Trotz. Also zugleich sweet und sentimental, mit bluesigem A-Devil's-Work-is-never-done-Bewusstsein und nicht mehr Hoffnung als ein Moorsoldat. Papenheim und Bennett zupfen und tappen so karg und gedankenversunken, wie man es kaum für möglich halten würde. An den zigmal abgedroschenen Oldies finden sie immer noch Spelzen, die wegmüssen, um die Essenzen und das Innerste freizulegen.
Rigobert Dittmann, Bad Alchemy, Deutschland